Israel stoppt Steuergelder an Palästinenser

Israels Regierung will die Auszahlung von Steuergeldern an die Palästinensische Autonomiebehörde blockieren. Indes wachsen international Sorge und Kritik wegen der Siedlungsbaupläne Israels.steuergelder und siedlungsbau

Im Nahost-Konflikt verhärten sich die Fronten zusehends: Nach der Aufwertung des Palästinenser-Status durch die UNO hat die israelische Regierung am Sonntag angekündigt, die Auszahlung von Steuergeldern an die Palästinensische Autonomiebehörde auszusetzen. Israels Pläne für eine Ausweitung des Siedlungsbaus in Ost-Jerusalem und im Westjordanland riefen international Besorgnis und Kritik hervor.Finanzminister Juval Steinitz gab zu Beginn der Kabinettssitzung am Sonntag bekannt, dass die für Dezember vorgesehene Auszahlung von 460 Millionen Schekel (rund 92 Millionen Euro) blockiert werde. “Wir haben von Anfang an gesagt, dass die Aufwertung des Status von Palästina in der UNO sich nicht ohne eine Reaktion Israels vollzieht”, wurde Steinitz im staatlichen Rundfunk zitiert. Die UN-Vollversammlung hatte den Palästinensern in der Nacht zum Freitag einen aufgewerteten Beobachterstatus als Nicht-Mitgliedstaat zugebilligt.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bestätigte derweil, dass seine Regierung 3000 weitere Wohnungen im Westjordanland und in Ost-Jerusalem bauen wolle. Der “Angriff gegen den Zionismus und gegen den Staat Israel” müsse dazu führen, die Umsetzung aller Bauvorhaben zu beschleunigen, sagte Netanjahu bei der Kabinettssitzung.

Das nun offiziell verkündete Bauvorhaben, das wenige Stunden nach der UN-Abstimmung über den Palästinenserstatus bekannt geworden war, bezieht sich insbesondere auf die sogenannte Zone E1 zwischen Jerusalem und der Siedlung Maale Adumin.

Israel hatte sich gegenüber den USA verpflichtet, dort nicht zu bauen. Das Vorhaben, Maale Adumin durch weitere Bauten an die jüdischen Siedlungen in Ost-Jerusalem anzubinden, gefährdet eine palästinensische Staatsgründung, da dadurch das Westjordanland zweigeteilt würde.

http://www.handelsblatt.com/politik/international/nahost-konflikt-clinton-rueckschritt-fuer-friedensbemuehungen/7468466-2.html

UN-Generalsekretär besorgt über israelischen Siedlungsbau

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat sich besorgt über den geplanten Bau von 3000 neuen israelischen Wohneinheiten in den Palästinensergebieten gezeigt. Er habe mit «großer Sorge und Enttäuschung» von den Planungen erfahren, sagte Ban laut einer Mitteilung in New York. Ost-Jerusalem würde durch den Bau fast komplett vom Westjordanland abgeschnitten. Das würde quasi einen tödlichen Schlag für die Chancen auf eine Zwei-Staaten-Lösung bedeuten, sagte Ban. Er rief Israel auf, die Pläne wieder aufzugeben.

Frankreich und Deutschland warnt Israel vor Siedlungsbau

UK and France summon Israeli envoys in settlements row

Britain and France have both summoned Israeli ambassadors in protest at Israel’s decision to approve the construction of 3,000 new homes in the West Bank and East Jerusalem.

The UK said the move would cast doubt on Israel’s “stated commitment to achieving peace with the Palestinians”.

Israel authorised the 3,000 additional housing units a day after the UN voted to upgrade Palestinian status.

The UN warned the homes would be “an almost fatal blow” to peace hopes.

Sweden also summoned the Israeli ambassador, while Russia and Germany expressed their opposition to the settlement plans.

‘Preliminary zoning’

In a statement, the UK Foreign Office said it was urging Israel to reconsider, and threatened a “strong reaction” if the homes went ahead.

It said: “We deplore the recent Israeli government decision to build 3,000 new housing units and unfreeze development in the E1 block. This threatens the viability of the two state solution.”…

http://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-20579248

Update: Bundesregierung kritisiert Israels Siedlungspläne scharf

Die Bundesregierung hat Israels Siedlungspläne im Westjordanland und Ost-Jerusalem in ungewöhnlich scharfer Form kritisiert. Israel sende damit eine negative Botschaft und untergrabe das Vertrauen in seine Verhandlungsbereitschaft, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Zudem schwinde durch den weiteren Siedlungsbau der Raum für einen Palästinenser-Staat. Die Bundesregierung sei daher sehr besorgt über die Entscheidung und appelliere an Israel, die Ankündigung zurückzunehmen.

Der französische Außenminister Laurent Fabius hat Israel vor weiterem Siedlungsbau in den Palästinensergebieten gewarnt.

Palaestina-Zionisten-Siedlungsbau01-464x261 Die israelischen Behörden sollten von dem geplanten Bau von 3000 neuen Wohneinheiten in Ost-Jerusalem und im Westjordanland Abstand nehmen. Eine Entscheidung für den Siedlungsbau wäre „schwerwiegend”. Dadurch würde die territoriale Ausdehnung eines künftigen palästinensischen Staates eingeschränkt.